Stimmen aus dem Rh/N-Dreieck 30.10.2025
„Unsere Innenstädte sterben nicht“ - Netzwerktreffen „Innenstadt und Wirtschaft“ lockte ins Landratsamt
Quelle: Medieninformation des Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis vom 30. Oktober 2025
Die Innenstädte sind das wirtschaftliche Herz der Kommunen. Wie lässt es sich wieder in einen guten Takt bringen? Welche Ansätze wurden in der Region schon erprobt – und welche Angebote kommen noch? Dazu informierten Mitte Oktober die Organisatoren des Netzwerks
„Innenstadt und Wirtschaft“
- die Stabsstelle Wirtschaftsförderung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar und dem Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis im Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises.
„Ich möchte heute bewusst nicht reden vom ‚Sterben der Innenstädte‘, wie wir es ja oft hören. Denn unsere Innenstädte sterben nicht. Die sind da!“ Landrat Stefan Dallinger in seinem Grußwort zur Eröffnung
„Rund 14 Prozent der Einkäufe in Deutschland finden online statt, über 85 Prozent jedoch noch vor Ort in den Geschäften. Bei diesen Zahlen haben die Städte noch sehr viel Möglichkeiten rechtzeitig zu handeln.“ IHK-Experte Mario Klein
Wie diese Gestaltung aussehen kann, zeigten zwei Praxisbeispiele. Die Stadt Hockenheim hatte im Rahmen des Landes-Förderprojekts „THE STÄDT“ zusammen mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Gewerbetreibenden Maßnahmen erarbeitet: Im Frühsommer dieses Jahres verwandelte sich die Karlsruher Straße in eine temporäre Fußgängerzone mit neuen Sitzgelegenheiten, zusätzlichen Pflanzen und einer Tischtennisplatte. Auch ein mobiler Spielgeräteverleih für Jung und Alt verbesserte die Aufenthaltsqualität vor Ort.
Mosbach aus dem Neckar-Odenwald-Kreis verfolgte mit „Mosbach liest“ einen anderen Ansatz: Im August wurde hier auf dem historischen Marktplatz ein Fest für alle Generationen veranstaltet, mit bequemen Sitzplätzen, literarischen Überraschungen und einer entspannten Atmosphäre – im Herzen der Stadt. Das Unternehmernetzwerk „mosbach:aktiv“ bietet zudem seit einigen Jahren verschiedene Gutscheinkarten an, mit denen bisher Bürgerinnen und Bürger ihre Freunde und Verwandten beschenken und seit Kurzem auch ansässige Unternehmen ihre Mitarbeitenden motivieren können: eine Maßnahme, die dem örtlichen Einzelhandel messbar höhere Umsätze beschert hat. Die drei Projekte sind im Zuge der geförderten Innenstadtberatung der IHK Rhein-Neckar entstanden. Sie zeigen, wie sich Gewerbetreibende und Kommunen gemeinsam dafür engagieren, die Ortszentren zu leben.
Mut machte auch Frederik Fischer, Gründer des Sozialunternehmens Neulandia, in seinem Vortrag über das Potenzial von Kleinstädten als Orte der Begegnung und Innovation. In experimentellen Formaten seines Unternehmens entwickeln kreative Gruppen gemeinsam mit Kommunen neue Ideen – von Stadtmöbeln über Open-Air-Kinos bis hin zu gemeinschaftlichem Wohnen. „Nicht alles gelingt sofort – aber jedes Experiment bringt uns weiter“, so Fischer.
Im Anschluss an die inhaltlichen Impulse tauschten die Teilnehmenden sich persönlich aus – über das Gehörte ebenso wie über eigene Ansätze und Zukunftspläne. „Es war ein auf allen Ebenen produktiver Austausch, dem wir gerne das Forum geboten haben“, so Dorothee Wagner, Leiterin der Stabsstelle Wirtschaftsförderung. „Genauso wichtig wie die konkreten Inhalte war dabei die Botschaft, dass unsere Teilnehmenden nicht allein vor den Herausforderungen stehen. Die Vernetzung ist auch deshalb enorm wertvoll.“ Ein nächstes Treffen sei für das kommende Jahr anvisiert.
Bildinformation: Herr Dallinger im Gespräch mit v.l. Dorothee Wagner, Lutz Pauels (Werbegemeinschaft Mannheim City), Frederik Fischer (Referent) und Mario Klein (IHK); Bildquelle: FotoAgenten Heidelberg (Angelika Löffler)