Stefano delle Chiaie

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Stefano delle Chiaie, geboren 1936 in Caserta.

Biografie

1965 nimmt delle Chiaie an der Tagung des Pollio-Instituts teil. Schon in den 70er-Jahren ist bekannt, dass er enge Beziehungen mit dem im Innenministerium angesiedelten "Ufficio per gli Affari Riservati" ("Büro für vertrauliche Angelegenheiten") hatte. Das hieß, im Geiste US-amerikanischer Geheimpolitik tätig zu sein, was keineswegs bei allen Mitgliedern der neofaschistischen Organisationen Zustimmung fand. Denn dort hieß es: "Wir kämpfen gegen das System und nicht mit dem System."

Delle Chiaie setzt sich 1970, nach dem verhinderten Borghese-Putsch, ins Ausland ab und operiert seither erst aus dem diktatorischen Spanien, dann aus verschiedenen südamerikanisehen Staaten — immer in engstem Kontakt mit den dortigen Geheimdiensten. Bekannt sind seine engen Beziehungen zum chilenischen Militärdiktator Pinochet.

Nach 17 Jahren Flucht wird er 1987 von Caracas ausgeliefert. In mehreren Prozessen ist delle Chiaie wegen Täterschaft in faschistischen Anschlägen verurteilt worden. Festgestellt wurde eine enge Beziehung zur internationalen rechtsterroristischen Aginter Press, die ihrerseits im Kontakt mit der CIA stand, und zum italienischen Geheimdienst SID, der ihn deckte und auf seiner Flucht finanziell unterstützte. Die letzte Prozessinstanz spricht ihn wegen Mangels an Beweisen frei.

In einem Interview von 1990 streitet delle Chiaie ab, jemals Kontakt mit Geheimdiensten gehabt zu haben, und kommentiert, dass dies seinerzeit eine von den Geheimdiensten selbst gezielt ausgegebene Desinformation war, um ihn in seinem politischen Ambiente zu isolieren.

(aus: Regine Igel, 2006: Terrorjahre)