Pfingsten

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von Franz Anton Bankuti, Waibstadt

Und was machen Sie an Pfingsten? Vielleicht sich darüber freuen, dass endlich einmal sommerliche Temperaturen herrschen und vielleicht manches „ins Wasser gefallene“ Grillfest oder ähnliches nachgeholt werden kann.

Genau wie das zweitägige Weihnachtsfest und das zweitägige Osterfest ist auch Pfingsten ein kirchliches Fest. Dennoch hat Pfingsten bei weitem nicht die Popularität der beiden anderen Feste. Gut, da wird kein Kindlein geboren, da steht auch niemand, so erstaunlich das auch an Ostern wirken mag, niemand von den Toten auf. Oder, um es von der kommerzialisierten Seite zu sehen, es gibt keinen Osterhasen und keine bunten Eier und keinen geschmückten Weihnachtsbaum.

Und wenn wir es noch banaler ausdrücken wollen, so finden wir im „Kinderbuch“ von Bert Brecht den Satz „Pfingsten sind die Geschenke am geringsten, während Ostern, Geburtstag und Weihnachten was einbrachten.“ Aber ganz so banal wollen die Kurpfälzer das Pfingstfest wohl doch auch nicht sehen. Durchaus lohnt es sich, darüber nachzudenken und in gemeinsamer Runde sich auch einmal darüber zu unterhalten. Schließlich beschreibt der Evangelist Lukas in der Apostelgeschichte ein scheinbar rätselhaftes Geschehen. Über den Häuptern der Apostel sollen zündelnde Flammen erschienen sein und die Apostel begannen in verschiedenen Sprachen zu reden. Die Sache mit dem Feuer finden wir ja im Alten Testament des Öfteren, wenn Gott in einer Feuersäule oder einem brennenden Dornbusch erschien.

Heute kaum mehr denkbar, denn da hätte die Feuerwehr längst die Flammen gelöscht, bevor irgendeine Kunde oder Verkündung weitergegeben werden könnte. Aber die Aussage über Pfingsten beinhaltet im Grunde genommen, dass der Glaube Kraft geben kann, Grenzen zu überwinden, also toleranter zu werden. Toleranter und offener denen gegenüber beispielsweise, die Hals über Kopf aus einer Heimat notgedrungen geflohen sind und nun bei uns in der Kurpfalz vor einem schweren Neubeginn stehen.

Ihnen gegenüber Offenheit zu zeigen, sie zu verstehen, obwohl wir ihre Sprache ebenso wenig sprechen wie sie zu Beginn noch unsere. Auch das bedeutet schließlich „verstehen“, auch wenn keine „zündelnde Flammen“ uns zu einem vielsprachlichen Genie werden lassen.

Das soll aber auf gar keinen Fall bedeuten, dass man die Pfingsttage nicht genießen und es sich nicht gut gehen lassen soll, im Gegenteil. Sicherlich findet jeder seinen Zeitvertreib. Pardon, das ist jetzt aber bestimmt keine günstige Wortwahl: Warum sollte man die Zeit „vertreiben“, ganz im Gegenteil, man sollte die Zeit genießen.

In diesem Sinne: Frohe Pfingsten.