Die Spiele sind eröffnet

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Von Herbert Wagner, Dielheim.


Die Olympischen Spiele 2020 Tokio sind eröffnet.
Der Tennisstar Naomi Osaka entzündete gestern das Olympische Feuer.
Ob sich bei uns ein Feuer der Begeisterung entzünden wird, wird sich zeigen. Damals, vor 125 Jahren war vieles anders und vor allem war die Begeisterung riesengroß.


Olympische Spiele 1896 in Athen
Als die ersten Spiele der Neuzeit begannen

Damals, als die Spiele wieder begannen, war vieles anders.

Es gab noch leibhaftige Zuschauer, die ihre Athleten anfeuerten, beklatschten und bejubelten.

Das waren viele. Immerhin geschätzte 312.000. Bei den Spielen in Japan werden es sehr viele mehr sein. Leider nur am Fernsehapparat.


Die Gesamtzuschauerzahl der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit wurde

auf 312.000 geschätzt.

Das Panathinaiko-Stadion in Athen hatte 69.000 Plätze, davon 50.000 Sitzplätze.

Im Olympiastadion in Tokio hätten „nur“ 68.089 Zuschauer einen Platz gefunden.

1896 waren 241 Teilnehmer aus 14 Nationen am Start.

Jetzt sind es mehr als 11.000 Athleten und Athletinnen aus 200 Nationen.


Einer war schon seiner Zeit voraus.

Der Amerikaner Thomas Curtis startete im 100 Meter Vorlauf aus der Hocke.

Das wurde damals belächelt, doch welcher Sprinter käme heute auf die Idee seinen Lauf

nicht mit einem sogenannten Tiefstart zu beginnen.

An Cuirtis sollte sich das IOC ein Beispiel nehmen und seine Entscheidungen

mutiger und zukunftsorientierter treffen.


Für die Griechen war der Marathonlauf das herausragende Ereignis.

Ein Landsmann sollte ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen.

Statistisch gesehen musste das klappen, denn unter den 17 Teilnehmern waren

13 Läufer aus Griechenland. Der Favorit war ein Franzose. Der musste

nach 32 Kilometern aufgeben. Grund war, dass er als Sportlernahrung zu viel Wein

zu sich genommen hat. Gewonnen hat dann natürlich ein Grieche, nämlich Spiridon Louis und das,

obwohl auch der viel Wein und sogar Cognac getrunken haben soll.

Damals gab es noch keine Dopingkontrollen. Ich bin mir nicht sicher,

ob Alkohol heute auf der Dopingliste steht.

Als Siegesprämie wünschte sich Lois einen Karren und ein Pferd.

Heute müsste so ein Karren mindestens 350 Pferdestärken haben.

Der Dritte, ebenfalls ein Grieche, wurde disqualifiziert, weil er einen

großen Teil der Strecke mit einem Pferdefuhrwerk zurückgelegt hatte.


Pferdesport wurde aber zuerst 1912 eine olympische Disziplin.

Frauen durften 1896 noch nicht teilnehmen und auch keine Profisportler.

Profifrauensportlerinnen gab es nicht. Die gibt es heute.

Sie werden aber wesentlich schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen.


Die Kosten der ersten Olympischen Spiele wurden auf 3,74 Millionen Drachmen veranschlagt.

Das sind immerhin 44.800 US-Dollar.

aber ein Schnäppchen im Vergleich zu den Spielen in Japan.

Die werden ca. 15,4 Milliarden US-Dollar kosten.


Die Olympischen Spiele 1896 wären ohne den Sponsor Georgis Averoff

buchstäblich ins Wasser gefallen.

Genau wie die Ruderwettkämpfe, die wegen Starkregen und heftiger Winde

nicht stattfinden konnten. Das lag aber wahrscheinlich nicht am Klimawandel.

Die Schwimmer störte der Starkregen nicht allzu sehr. Das war eher die Kälte, denn sie mussten

bei einer Wassertemperatur von nur 13° um Sieg und Ehre kämpfen.

Unerschrocken und optimistisch waren die Amerikaner. Sie kamen erst

am Eröffnungstag nach einer Überfahrt im Viehtransporter an und stellten

neun von zwölf Siegern in der Leichtathletik.


Geizig waren die Griechen schon. Die Sieger bekamen keine Goldmedaillen,

sondern Silbermedaillen und Ölzweige. Die Zweiten Bronzemedaillen und Lorbeerzweige.

Die Dritten gingen leer aus. Einen Vierten gab es beim kuriosen 100-Meter-Matrosenschwimmen

nicht, denn von elf gemeldeten Sportlern traten nur drei an.

Dass nur Matrosen und auch noch von einem griechischen Kriegsschiff am Matrosenschwimmen

teilnehmen durften, entsprach nicht so ganz der Olympischen Idee.


Die nächsten Olympischen Sommerspiele werden/sollen in Paris stattfinden.

Auch dann heißt es wieder:

"Schneller, Höher, Stärker“, oder etwas abgewandelt „nicht siegen ist wichtig,

sondern dabei sein und gewinnen“.