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- Der Bauer trägt das ganze Land
- auf dem gebeugten Rücken,
- muß sich stets tiefer bücken
- für Fürst und Pfaffenstand.
- Je mehr die Herren sich schmücken,
- je härter drückt ihre Hand.
- Da hilft kein zorniger Gott,
- der Teufel wohnt im Schloß,
- da ist des Bauern Not so groß,
- des Bauern große Not.
- Der Edelmann reit‘ aus zur Jagd,
- der Fürst reit‘ übers Getreide,
- der Bischof im goldenen Kleide
- macht mir die Kindlein nackt.
- Der Fürsten Gold und der Pfaffen Geschmeide
- hab‘ ich aus dem Acker gehackt.
- Der Adel reit‘ übers Brot
- auf seinem hohen Roß,
- da ist des Bauern Not so groß,
- des Bauern große Not.
- Ein Junker fuhr mit sieben Gulden
- zur Stadt, und in den Gassen
- sieht er reiche Bürger prassen,
- und macht beim Fugger Schulden.
- Muß Bauern schinden lassen,
- die Bauern müssen‘s dulden.
- Aufs Blut und in den Tod
- trifft mich ein jeder Stoß,
- da ist des Bauern Not so groß
- des Bauern große Not.
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Quelle
Die Bauernkriege, Proletenpassion, (Text: Heinz R. Unger, 1976).