Nazinetzwerk NSU 21
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ERMITTELNDER JOURNALIST | LKA Bayern 1999: Den Ermittlern entgeht der zeitliche und personelle Zusammenhang. Zwischen rassistischem Bombenanschlag und rassistischem Konzert. |
ZITAT | "Anhaltspunkte für politische Hintergründe des Vorfalls sind nicht erkennbar." |
VERBORGENE QUELLE | Damals: Ja! Aber heute müsste doch die Bundesanwaltschaft ihre Schlussfolgerung ziehen, aus transnationalem "Blood and Honour"-Netzwerk, "Combat-18"-Konzert und NSU-Bombe? |
ERMITTELNDER JOURNALIST | Nein. In der Anklageschrift spielt das alles keine Rolle. Das Konzert nicht. Nicht einmal der Nürnberger Bombenanschlag. Das Attentat kommt erst durch die Aussage eines Mitangeklagten ans Licht. Im Münchner NSU-Prozess. Bis dahin tappt die Bundesanwaltschaft im Dunkeln. |
VERBORGENE QUELLE | In der Neo-Nazi-Szene war der Name NSU bereits seit 2002 bekannt. Damals verschickte die Terrorzelle Geld aus ihren ersten Banküberfällen an rechte Fanzines und Organisationen. Unter anderem an das Naziblatt "Weißer Wolf", wo man sich im Editorial der Ausgabe 18 auch artig bedankt: |
ZITAT | "Vielen Dank an den NSU, es hat Früchte
getragen ;-) [zwinkernder Smiley] Der Kampf geht weiter. Punkt. Punkt. Punkt.". |
O-TON (Robert Andreasch) | "Das korrespondiert ein bisschen mit anderen Veröffentlichungen in Nazi-Fanzines, die Szene hat ja noch nicht über Internetseiten kommuniziert. In der Nürnberger Neo-Nazi-Zeitschrift "Der Landser" beispielsweise sind in ganz vielen Heften Andeutungen, die man heute durchaus als Andeutungen auf den NSU lesen könnte. Das ist nicht geklärt, deswegen muss ich vorsichtig formulieren, aber da wird beispielsweise die Parole 'Mehr als Worte zählen die Taten', die der NSU in einer der Bekenner-DVDs verwendet hat, auf der Umschlagseite abgedruckt." |
ERMITTELNDER JOURNALIST | Robert Andreasch, Referent beim Antifaschistischen Informations- und Dokumentationsarchiv - AIDA e.V. - in München. |
VERBORGENE QUELLE | Da mögen mutmaßlich Drei gemordet haben. Darüber Bescheid, dass es Kameraden sind, wussten wohl deutlich mehr. Und wenn schon die Nazi-Szene zumindest ahnte, wer hinter dem sogenannten "Döner-Mörder" wirklich steckt, was wussten die operierenden V-Leute? |
AKZENT |
Mit freundlicher Genehmigung der Autoren aus: "Nazinetzwerk NSU - ein Feature über Europas extreme Rechte von Ralf Homann und Thies Marsen"