Wer hängt der Katze ... (Gisela Kibele 2014)
Version vom 4. Juli 2014, 17:33 Uhr von Gisela Kibele (Diskussion | Beiträge)
- Eine alte Legende, nacherzählt
- Auf einem Bauernhof lebt im Keller eine Mäusefamilie. Schön und gesund sind die Tiere,
- hübsch anzusehen, das Fell glänzt. Sie leiden keine Hungersnot, denn auf einem Bauernhof
- finden Mäuse überall etwas zu fressen. Sie sind ja auch nicht sehr wählerisch.
- Heute sitzen sie zusammen und klagen über ihre größte Sorge: die Katze. Die Katze
- schleicht überall herum, selbst in den kleinsten Winkeln auf dem Heuboden muss man
- mit ihr rechnen. Wenn man sie sieht, ist es meistens schon zu spät. Die Katze setzt
- sich so schlau vor das Versteck, dass es für ein Mäuschen kein Entkommen mehr gibt.
- Jetzt denken alle nach, wie man der Katze entkommen kann. Ein Mäusejunge macht den
- Vorschlag: „Ich laufe ganz leise, dann hört mich die Katze vielleicht nicht.“ Ein
- anderes Mäuschen hat die Idee: „Wir suchen nur noch bei Nacht etwas zu essen, dann
- sieht uns die Katze vielleicht nicht.“ Eine weitere Möglichkeit ist: „Wir bleiben
- hier im Keller, vielleicht kann dann die Katze nicht reinkommen.“ Als die Mäuse über
- die Vorschläge nachdenken, merken sie, dass es so nicht gehen kann, denn die Katze
- ist ja nicht dumm.
- Plötzlich schreit ein Mäuschen: „Ich weiß, ich weiß wie es geht. Wir hängen der Katze
- ein Glöcklein um den Hals. Wenn sie dann kommt, hören wir sie schon von weitem und
- können uns in Sicherheit bringen!“ „Das ist eine tolle Idee.“ „So machen wir das.“
- „Dann wissen wir rechtzeitig, wenn die Katze auf dem Weg ist.“ „Keins von uns muss
- mehr Angst haben, wenn wir Hunger haben.“ „Klasse!“ „Toll!“
- Ein Mäusemädchen, das bis dahin nur zugehört und kein Wort gesagt hat, meldet sich,
- als die anderen zur Ruhe kommen. Es fragt in die Runde: „Ja, gut, aber wer hängt der
- Katze das Glöcklein um den Hals?“
- Auf einmal sind alle ganz still. Eins flüstert: „Ich nicht.“ Und ein anderes sagt:
- „Ich auch nicht.“
- Da sagt das Mäusemädchen: „Ja, und was machen wir dann?“
- So ist es oft im Leben. Auch wenn Menschen in Not sind, bleiben viele ratlos und keiner
- will als erster etwas unternehmen. In der Gemeinde wollen wir zusammenhalten, und so
- finden wir oft mit Gottes Hilfe eine Lösung, wo es scheinbar keinen Ausweg gibt. Viel-
- leicht auch für die Mäuschen mit ihrer Idee von der Glocke….
- – Da die Mäuse noch bei der Besprechung sind, kamen sie nicht vor die Kamera ( Bild folgt)
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© 22. April 2012 Gisela Kibele