Horst Samson
Der Lyriker Horst Samson ist einer der wichtigen Vertreter der jüngeren rumäniendeutschen Literatur, zu der auch Autoren und Autorinnen wie Herta Müller, Richard Wagner, William Totok, Johann Lippet und Ernest Wichner zählen. Er wurde 1954 als Kind von Banater Schwaben im Weiler Salcîmi/Rumänien in der Bărăgansteppe geboren, wohin seine Eltern deportiert wurden. Nach seiner Ausbildung wird er zunächst Grundschullehrer in Busiasch im Banat. Zwischen 1977 und 1984 arbeitet Samson als Journalist bei der Neuen Banater Zeitung (Temeswar) sowie als Redakteur der Neuen Literatur (Bukarest, 1984-1987). Der Schriftsteller stand der regimekritischen Aktionsgruppe Banat (1972-75) nahe und war zwischen 1981 und 1984 Sekretär des Adam-Müller-Guttenbrunn-Literaturkreises in Temeswar. 1985 erhält er Schreibverbot und ist permanenten Repressionen und Bedrohungen durch die Securitate ausgesetzt. Schließlich reist Samson mit seiner Familie im März 1987 in die BRD aus; heute lebt er in Neuberg in Hessen und arbeitet als Redaktionsleiter des Bad Vilbeler Anzeigers in der Nähe von Frankfurt am Main. Nach der späten Freigabe der Securitate-Unterlagen im Jahre 2006 konnte Horst Samson Einsicht in seine Akten nehmen. Sie belegen eine beinahe lückenlose Überwachung des Schriftstellers, der vom rumänischen kommunistischen Geheimdienst als „schädliches Element“ und „westdeutscher Spion“ geführt wurde, den es "mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt, über die wir verfügen", wie ein General in Samsons Akte notierte.
Horst Samson veröffentlichte in Rumänien und der Bundesrepublik Deutschland bislang sieben Lyrikbände. Für sein Werk wurde er mehrfach mit literarischen Auszeichnungen (u.a. Lyrikpreis des Rumänischen Schriftstellerverbandes 1981, Stipendiat des Deutschen Literaturfonds Darmstadt 1988/89, Meraner Lyrikpreis 1998) geehrt. Texte von Samson sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, so ins Englische, Französische, Russische, Rumänische und Ungarische.