Ich habe meinen Augen nicht getraut!
Der Mesonychoteuthis hamiltoni ist ein Kalmar, also eine Art Tintenfisch. Sogar ein sehr großer. Daher heißt er auch Koloss-Kalmar. Doch was ist das Besondere an diesem Tiefseetaucher, der bis zu 15 Meter lang werden kann?
Es sind seine Augen mit einem Durchmesser von fast 30 cm. Das entspricht der Größe eines Basketballs. Zum Vergleich: Die Augen eines Wals haben einen Durchmesser von 10 cm, die eines Elefanten ca. 3,5 cm und unsere menschlichen Augen ca. 2,5 cm. Man benötigt eine große Menge Sand, wenn man einem Koloss-Kalmar Sand in die Augen streuen will.
Er schwimmt meistens in 800 Meter Tiefe. Dort ist es dunkel und daher ist ihm immer schwarz vor den Augen. Der Kalmar-Koloss sollte mit offenen Augen durch das Meer schwimmen, denn er hat einen großen Feind. Das ist der Pottwal und auf dessen Speiseplan stehen Kalmare ganz oben. Dank seiner großen Augen kann ein Kalmar seinen Jäger schon ab einer Entfernung von 120 Metern wahrnehmen. Daher begegnen sich die beiden selten Auge um Auge und Zahn um Zahn. Das ist besser so, denn der Pottwal hat zwar nur maximal 28 Zähne, die können aber bis zu 20 cm lang sein.
Zum Glück sind die 10 cm großen Augen des Pottwals nicht größer als sein Magen. Trotzdem ist es gut, wenn er den Pottwal schnell aus den Augen verliert. Sein Erzfeind ist schließlich das größte Säugetier mit bis zu 33 Metern Länge und 200 Tonnen Gewicht.
Vielleicht sollte er lieber einer hübschen Koloss-Kalmarin schöne Augen machen. Die darf er auch schon mal mit seinen beiden Augen ausziehen. Unter Wasser sieht das keiner. Wenn sie dann mit den Augen rollt, wird er sie so bald nicht mehr aus den Augen verlieren. Obwohl, auch bei einem Koloss-Kalmaren soll es vorkommen, dass er mit offen Augen ins Unglück schwimmt. Deshalb muss er sich nicht gleich die Augen aus dem Kopf weinen.
Ich habe meinen Augen nicht getraut, als ich zum ersten Mal ein Bild von einem Mesonychoteuthis hamiltoni gesehen habe. Für den hatte ich bisher überhaupt noch keine Augen im Kopf, obwohl ich meistens mit offenen Augen durch die Welt gehe. Nicht am frühen Morgen. Da muss ich mir zuerst den Schlaf aus den Augen reiben, damit ich wieder meine Hand vor den Augen sehen kann.
Zugegeben, manchmal habe ich Tomaten auf den Augen, aber dann sage ich mir einfach:
Augen zu und durch. Bleibt hoffnungsvoll gelassen.