Reichtum: Unterschied zwischen den Versionen

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Was unter dem Namen des Reichtums wirklich erstrebt wird, ist im wesentlichen Macht über Menschen; im einfachsten Sinne die Macht, die Arbeit eines Dieners, Kaufmanns und Künstlers zu eigenem Vorteil zu verwerten; im weiteren Sinne die Macht, große Volksmassen zu verschiedenen, je nach der Gesinnung des Reichen guten, gleichgültigen oder schädlichen Zwecken zuleiten. Diese Macht des Reichtums ist natürlich größer oder geringer im geraden Verhältnis' zur Armut der Menschen, über welche sie ausgeübt wird, und im umgekehrten Verhältnis zur Anzahl derer, die, so reich wie wir selbst, bereit sind, denselben Preis für einen Gegenstand von beschränktem 'Angebot zu zahlen. Wenn der Künstler arm ist, wird er gegen kleinen Lohn singen, solange nur einer da ist, der ihn bezahlen kann; wenn aber zwei oder drei da sind, wird er dem singen, der ihm am meisten bietet. Also hängt die wenn auch noch so gebieterische, immer unvollkommene und zweifelhafte Macht, welche der Reichtum dem Gönner verleiht, zuerst von der Armut des Künstlers ab, sodann von der Begrenzung der Zahl gleich wohlhabender Leute, die auch Plätze in dem Konzert haben wollen. Die Kunst, im gewöhnlichen Sinne reich zu werden, ist nicht unbedingt und endgültig die Kunst, viel Geld für uns selbst aufzuhäufen, sondern auch danach zu trachten, daß unsere Nachbarn weniger haben. Genau ausgedrückt, es ist die Kunst, „die größte Ungleichheit zu unsern Gunsten festzulegen."
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{{Ruskin/Kühn
 
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|toc=John Ruskin in der Übersetzung von Maria Kühn
== Quellen ==
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|werk=Unto This Last
 
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Unto This Last, [https://de.wikipedia.org/wiki/John_Ruskin John Ruskin], 1860 (Übersetzung von Maria Kühn, 1910).
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|zurück=Reich ist relativ
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|vorwärts=Über irgend ein großes Vermögen
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|textkorpus=
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Was unter dem Namen des Reichtums wirklich erstrebt wird, ist im wesentlichen Macht über Menschen; im einfachsten Sinne die Macht, die Arbeit eines Dieners, Kaufmanns und Künstlers zu eigenem Vorteil zu verwerten; im weiteren Sinne die Macht, große Volksmassen zu verschiedenen, je nach der Gesinnung des Reichen guten, gleichgültigen oder schädlichen Zwecken zuleiten. Diese Macht des Reichtums ist natürlich größer oder geringer im geraden Verhältnis zur Armut der Menschen, über welche sie ausgeübt wird, und im umgekehrten Verhältnis zur Anzahl derer, die, so reich wie wir selbst, bereit sind, denselben Preis für einen Gegenstand von beschränktem Angebot zu zahlen. Wenn der Künstler arm ist, wird er gegen kleinen Lohn singen, solange nur einer da ist, der ihn bezahlen kann; wenn aber zwei oder drei da sind, wird er dem singen, der ihm am meisten bietet. Also hängt die wenn auch noch so gebieterische, immer unvollkommene und zweifelhafte Macht, welche der Reichtum dem Gönner verleiht, zuerst von der Armut des Künstlers ab, sodann von der Begrenzung der Zahl gleich wohlhabender Leute, die auch Plätze in dem Konzert haben wollen. Die Kunst, im gewöhnlichen Sinne reich zu werden, ist nicht unbedingt und endgültig die Kunst, viel Geld für uns selbst aufzuhäufen, sondern auch danach zu trachten, daß unsere Nachbarn weniger haben. Genau ausgedrückt, es ist die Kunst, ''„die größte Ungleichheit zu unsern Gunsten festzulegen."''
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Aktuelle Version vom 7. Februar 2016, 19:13 Uhr


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Was unter dem Namen des Reichtums wirklich erstrebt wird, ist im wesentlichen Macht über Menschen; im einfachsten Sinne die Macht, die Arbeit eines Dieners, Kaufmanns und Künstlers zu eigenem Vorteil zu verwerten; im weiteren Sinne die Macht, große Volksmassen zu verschiedenen, je nach der Gesinnung des Reichen guten, gleichgültigen oder schädlichen Zwecken zuleiten. Diese Macht des Reichtums ist natürlich größer oder geringer im geraden Verhältnis zur Armut der Menschen, über welche sie ausgeübt wird, und im umgekehrten Verhältnis zur Anzahl derer, die, so reich wie wir selbst, bereit sind, denselben Preis für einen Gegenstand von beschränktem Angebot zu zahlen. Wenn der Künstler arm ist, wird er gegen kleinen Lohn singen, solange nur einer da ist, der ihn bezahlen kann; wenn aber zwei oder drei da sind, wird er dem singen, der ihm am meisten bietet. Also hängt die wenn auch noch so gebieterische, immer unvollkommene und zweifelhafte Macht, welche der Reichtum dem Gönner verleiht, zuerst von der Armut des Künstlers ab, sodann von der Begrenzung der Zahl gleich wohlhabender Leute, die auch Plätze in dem Konzert haben wollen. Die Kunst, im gewöhnlichen Sinne reich zu werden, ist nicht unbedingt und endgültig die Kunst, viel Geld für uns selbst aufzuhäufen, sondern auch danach zu trachten, daß unsere Nachbarn weniger haben. Genau ausgedrückt, es ist die Kunst, „die größte Ungleichheit zu unsern Gunsten festzulegen."

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Quelle

Unto This Last, John Ruskin, 1860 (Übersetzung von Maria Kühn, 1910).