General a.D. Harald Kujat am 15.11.2025:V: Unterschied zwischen den Versionen
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Mehr als dreieinhalb Jahre hält dieser Krieg nun an und ein Ende ist nicht in Sicht. Dabei hätte der Krieg möglicherweise verhindert werden können, wenn der Westen bereit gewesen wäre, ernsthaft über die russischen Vertragsentwürfe zu gegenseitigen Sicherheitsgarantien, Abrüstung und Rüstungskontrolle vom Dezember 2021 zu verhandeln. Der Krieg hätte mit ziemlicher Sicherheit im April 2022 enden können, wenn die in Istanbul weit fortgeschrittenen Verhandlungen des Vertrages über „eine ständige Neutralität und Sicherheitsgarantien der Ukraine“ vom 15. April 2022 abgeschlossen worden und nicht aufgrund des westlichen Einflusses gescheitert wären. Das damalige Paket: Neutralität, Blockfreiheit und nuklearfreier Status, wie es in der ukrainischen Verfassung festgeschrieben ist, somit Verzicht auf NATO-Beitritt, keine fremden Truppen auf ukrainischem Boden – und im Gegenzug Rückzug Russlands auf den Stand vor dem 24. Februar 2022. Wenige strittige Punkte sollten von den beiden Präsidenten geklärt werden. | |||
Stattdessen verfestigte sich der Krieg. Russland rückt langsam, aber stetig vor. Der Verlust der eingekesselten Stadt Pokrowsk steht unmittelbar bevor. Wenn Pokrowsk fällt, wird die Verteidigung des sogenannten Festungsgürtels mit den Städten Kostjantyniwka, Druschkiwka, Kramatorsk und Slowjansk äußerst schwierig. Pokrowsk hat bisher als Verkehrsknotenpunkt die Versorgung der ukrainischen Verbände an der nördlichen Front sichergestellt, die nun gefährdet ist, Zudem öffnet sich westlich von Pokrowsk eine etwa 150 km breite Ebene, die für die Verteidigung wenig geeignet ist. Die ukrainische Lage ist kritisch: hohe Verluste, eine große Zahl an Fahnenflüchtigen und sinkende Moral, sowie eine nachlassende Unterstützung der Bevölkerung. Nur baldige Friedensverhandlungen können eine militärische Niederlage der Ukraine verhindern. | |||
Warnende Stimmen wurden nicht gehört oder werden weiter ignoriert. Der damalige Vorsitzende der amerikanischen Joint Chiefs of Staff, General Mark Milley, warnte schon Anfang November 2022, die ukrainischen Streitkräfte hätten erreicht, was sie erreichen können. Nun müssten Verhandlungen mit den Russen aufgenommen werden. Und der ehemalige britische Oberbefehlshaber FM Sir Richards, sagte vor einiger Zeit, „die Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen und sollte Friedensverhandlungen aufnehmen“. | |||
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Aktuelle Version vom 20. November 2025, 13:23 Uhr

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General a.D. Harald Kujat: „Für ein Kriegsende und eine europäische Sicherheits- und Friedensordnung“ |
Mehr als dreieinhalb Jahre hält dieser Krieg nun an und ein Ende ist nicht in Sicht. Dabei hätte der Krieg möglicherweise verhindert werden können, wenn der Westen bereit gewesen wäre, ernsthaft über die russischen Vertragsentwürfe zu gegenseitigen Sicherheitsgarantien, Abrüstung und Rüstungskontrolle vom Dezember 2021 zu verhandeln. Der Krieg hätte mit ziemlicher Sicherheit im April 2022 enden können, wenn die in Istanbul weit fortgeschrittenen Verhandlungen des Vertrages über „eine ständige Neutralität und Sicherheitsgarantien der Ukraine“ vom 15. April 2022 abgeschlossen worden und nicht aufgrund des westlichen Einflusses gescheitert wären. Das damalige Paket: Neutralität, Blockfreiheit und nuklearfreier Status, wie es in der ukrainischen Verfassung festgeschrieben ist, somit Verzicht auf NATO-Beitritt, keine fremden Truppen auf ukrainischem Boden – und im Gegenzug Rückzug Russlands auf den Stand vor dem 24. Februar 2022. Wenige strittige Punkte sollten von den beiden Präsidenten geklärt werden.
Stattdessen verfestigte sich der Krieg. Russland rückt langsam, aber stetig vor. Der Verlust der eingekesselten Stadt Pokrowsk steht unmittelbar bevor. Wenn Pokrowsk fällt, wird die Verteidigung des sogenannten Festungsgürtels mit den Städten Kostjantyniwka, Druschkiwka, Kramatorsk und Slowjansk äußerst schwierig. Pokrowsk hat bisher als Verkehrsknotenpunkt die Versorgung der ukrainischen Verbände an der nördlichen Front sichergestellt, die nun gefährdet ist, Zudem öffnet sich westlich von Pokrowsk eine etwa 150 km breite Ebene, die für die Verteidigung wenig geeignet ist. Die ukrainische Lage ist kritisch: hohe Verluste, eine große Zahl an Fahnenflüchtigen und sinkende Moral, sowie eine nachlassende Unterstützung der Bevölkerung. Nur baldige Friedensverhandlungen können eine militärische Niederlage der Ukraine verhindern.
Warnende Stimmen wurden nicht gehört oder werden weiter ignoriert. Der damalige Vorsitzende der amerikanischen Joint Chiefs of Staff, General Mark Milley, warnte schon Anfang November 2022, die ukrainischen Streitkräfte hätten erreicht, was sie erreichen können. Nun müssten Verhandlungen mit den Russen aufgenommen werden. Und der ehemalige britische Oberbefehlshaber FM Sir Richards, sagte vor einiger Zeit, „die Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen und sollte Friedensverhandlungen aufnehmen“.
Links
- Vertragsentwurf von Istanbul 2022 in der NYT vom 15.6.2024
- From Zelenskyy's "surrender" to Putin's surrender: how the negotiations with Russia are going, Roman Romaniuk in der Ukrainska Pravda vom 5. Mai 2022
- Possibility of talks between Zelenskyy and Putin came to a halt after Johnson’s visit - UP sources, Iryna Balachuk und Roman Romaniuk in der Ukrainska Pravda vom 5. Mai 2022
Anmerkungen
Dieser Vortrag, gehalten am 15. November 2025 im Haus der Begegnung zu Heidelberg, erscheint auf Phenixxenia.org mit freundlicher Unterstützung des Autors und Referenten General a.D. Harald Kujat.
- Es gilt das gesprochene Wort -