Der Berg ruft: Unterschied zwischen den Versionen

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seit ein paar Wochen in einer WG in der Altstadt.
 
seit ein paar Wochen in einer WG in der Altstadt.

Version vom 11. Februar 2022, 16:05 Uhr

Von Herbert Wagner, Dielheim.
Er ist Schotte und sein Name ist Ben Nevis. Seine polnische Freundin heißt Wiesyca.

Sie studieren in Heidelberg und die Beiden wohnen zusammen mit Aneto, dem Spanier, seit ein paar Wochen in einer WG in der Altstadt.

Die drei lieben die Berge über alles. Und das ist meine Geschichte von den drei Freunden, genannt:

Die Drei Zinnen

Wiesyca, die Polin, war klein und Ben, der Schotte, hatte eine durchschnittliche Größe. Dagegen wirkte Aneto, der Spanier, riesig.

Mit seinen langen Haaren sah er aus wie ein Großer Wilder. Bei Wiesyca war es Liebe auf den ersten Blick, als sie sah, wie Ben im Cafe Aiguille du genüsslich ein Croissant verspeiste.

Er saß majestätisch auf seinem Königstuhl und lächelte sie liebevoll an. Ben Nevis und Wiesycy kannten und liebten sich noch keine zwei Wochen, als sie beschlossen zusammenzuziehen.

In der Altstadt fanden sie eine kleine Studentenwohnung. Die war für die beiden zu teuer. „Ist das nicht zum Kotzen“, sagte Ben. „Diese Vermieter sind doch alle Bscheißer“, pflichtete ihm Wiesyca bei. Glücklicherweise war Aneto, der Spanier, auch gerade auf der Suche nach einer Unterkunft. Dessen Baba lebte seit vielen Jahren in Slowenien. Er konnte die drei Freunde finanziell unterstützen, da er bei Pferdewetten sehr viel Geld gewonnen hatte. Bei Insidern hatte er daher schnell den Spitznamen Großer Hengst.

Auch die Großmutter von Wiesyca hatte versprochen, einen Teil der Miete zu übernehmen. Sie wollte kein Böses Weibl sein.

Ihr monatlicher Scheck landete immer pünktlich im Hohen Kasten.

Der Briefträger fluchte immer über diesen Briefkasten, der fast zwei Meter hoch an der Kanzelwand hing.

„Dass ich euch etwas helfe, dürft ihr aber nicht an den Großglockner hängen“, betonte sie in ihrem, immer noch, schlechtem Deutsch.

Noch lustiger hörte es sich an, wenn sie sagte: „Ihr müsst die Kirche im Dom lassen. Ich sorge dafür, dass ihr beiden nicht den Großer Hundstod sterben müsst.“ In ihrer Jugendzeit war die elegante Dame ein Wildes Fräulein gewesen, und was sie so alles anstellte, ging auf keine Kuhhaut. Dann heiratete sie ein Wildes Mannle mit außergewöhnlichen Ohren. Daher nannte sie ihn manchmal liebevoll mein kleines Hasenörl.

Aber was machten Ben, Weisyka und Aneto? Die drei Freunde hatten endlich eine bezahlbare Wohnung gefunden und dank der Unterstützung von Anetos Baba und Wiesycas Großmutter lebten sie sorglos wie im Himmelreich.

„Stairway To Heaven“ von Led Zeppelin war das Lieblingslied von Wiesyca. Vielleicht war deshalb die Himmelsleiter hinauf zum Königstuhl Ihr Lieblingsspaziergang. Leider war auch hier das Waldsterben unübersehbar. So manche Dürre Fichte stand am Wegesrand.

Wiesyca und Ben waren sehr verliebt. „Bevor wir heiraten und vor den Altar treten und ich unter die Haube komme, muss ich dir ein Geständnis machen“, sagte Wiesyca zu Ben: “Ich bin noch Jungfrau.“ Daraufhin antwortete Ben: „Auch ich habe bisher gelebt wie ein Mönch.“ Als Anito das mitbekam, dachte er: „Das ist doch etwas Eiger artig. Nach dem ersten Liebesakt meinten beide: „Das das war Upsspitze.“ Sie waren sich einig, dass es Hochunnütz war, enthaltsam zu leben. Wiesyca flüsterte Ben ins Ohr: „Mir gefällt sogar dein Haariger Rücken.“ „Und mir ganz besonders dein kleiner Metzenarsch und dein süßes Mösele“, flüsterte Ben zurück.

Und lachend fügte er zweideutig hinzu: „Am kommenden Wochenende fahren wir ins Allgäu und besteigen den Rammelspitz.“ „Oh ja, mein kleiner Kniebeißer.“ Das war ihr Kosename für Ben. Und er nannte sie seit Wochen kleine Schneck. „Ben, fahren wir mit dem Zug?“ „Na klar, Wiesyca, das ist Zugspitze.“ „Und Aneto nehmen wir mit, denn wenn er allein zu Hause bleiben muss, ist das richtig El Misti für ihn.“

Also stiegen die Drei Zinnen an einem sonnigen Samstag in den Zug. Pünktlich erreichten sie ihr Ziel. Als sie ausstiegen, bemerkten sie gleich einen eigenartigen Geruch.

Ben sah als erster den Misthaufen, ganz hinten im letzten Stinkereck. Was sind denn das für Kackenköpfe, dass sie nicht verhindern, dass es hier im letzten Arschlochwinkel so eigenartig riecht.

Salve, meine liebe Hohe Dirn, wir müssen jetzt aufbrechen“, sagten Ben und Aneto zu Wiesyca.

Doch plötzlich hörten sie ein dumpfes Grollen. Blitze zuckten vom Himmel, und es begann wolkenbruchartig zu regnen.

Das Wetter war nicht mehr Wetterspitze. Es war dann auch ein harter Brocken, dass die drei gleich wieder den nächsten Zug nach Hause nehmen mussten. Es wurde also nichts mit leuchtend roten Alpenrosen, Wiesen voll blühendem Enzian und einer Edelweißspitze am Tirolerhut von Ben.

„Wenigstens sind wir in kein Plumsjoch gefallen“, sagte Aneto. Das bestätigte Wiesyca mit folgenden Worten im polnischen Dialekt: „Taumata-whakatangihanga-koauau-o-tamatea-turi-pukaka-piki-maunga-horo-nuku-pokai-whenua-ki-tana-tahu.“